Die Blutegel-Therapie ist schon seit langer Zeit, bei zahlreichen Krankheiten, bewährtes Behandlungsverfahren und galt Mitte des 19. Jahrhunderts sogar als das Heilmittel schlechthin. Dies führte
dazu, dass der starke Verbrauch die Blutegelpopulation so dezimierte, dass der Blutegel (Hirudo medicinalis) vom aussterben bedroht war.
Zurzeit entdecken viele Ärzte und Therapeuten wieder, wie wertvoll diese kleinen Wunderheiler doch sind. Das Prinzip besteht aus einem „sanften Aderlass“, welches durch ansetzen der Egel am
Applikationsort geschieht. Während des Saugvorganges scheidet der Blutegel ein Sekret in die Wunde. Das Speicheldrüsensekret des medizinischen Blutegels besteht zu ca. 90% aus Wasser. In diesem
sind biologisch aktive Eiweisse und Peptide, Lipide sowie Polysaccharide enthalten. Bisher konnte nur ein Teil der wahscheinlich mehr als 100 BAS des Sekrets identifiziert werden. Darin findet
man z.B. die histaminähnliche Substanz, welche die Blutgefässe erweitert, weiter hält Hirudin das Blut flüssig und verhindert die Blutgerinnung. Die wichtigsten bioaktiven Inhaltsstoffe sind:
- Hirudin (hemmt die Blutgerinnung)
- Calin (hemmt die Aggregation der Thromozyten und verursacht die lange Nachblutung)Stoffwechselstörungen
- Hyaluronidase (löst das Bindegewebe auf)
- Egline (entzündungshemmend)
Indikationen der Blutegeltherapie sind:
- Gelenkserkrankungen, wie z.B. Arthritis / Arthrose / Spat
- akute Rehe
- Sehnenentzündungen
- Stoffwechselerkrankungen
- Hüftgelenksdysplasie bei Hunden
- Hauterkrankungen / Abszesse
- Alle Formen von Entzündungsprozessen
- Podotrochlose (Hufrollenerkrankung - Strahlbein)
Vor allem bei Erkrankungen des Bewegungsapparates erzielt die Blutegeltherapie in der Tiermedizin ausgezeichnete Resultate.